Jurywettbewerb HBCon 2020 – die Prämierung

Als das Orga-Team am Vortag der Homebrau-Convention im Romrod zusammentraf, stand es vor einem emotionalen Scherbenhaufen:  tausende Stunden der Vorbereitung, auch seitens der vielen Helfer und Referenten, waren mit einem Schlag dahin, die finanzielle Lage und damit das Fortbestehen der HBCON schien hoffnungslos und wir rangen mit uns, ob unsere Entscheidung richtig gewesen sei. Entscheidungen mussten zeitnah getroffen werden, insbesondere wie wir bestimmte Angebote dennoch durchführen können.

Es war unglaublich welchen Rückhalt wir durch die Community erfahren haben: innerhalb von wenigen Stunden hatten ich für den Jurywettbewerb bereits zahlreiche Helfer organisieren können, die es ermöglichten, den Wettbewerb an 4 Standorten mit unabhängigen Teams stattfinden zu lassen.

Gleichzeitig war ich absolut überwältigt von der Teilnahmebereitschaft der Brauer, immerhin bedeutete dies einen erhöhten Aufwand in Form Postversandes und dies in einer äußerst prekären Situation. Letztendlich gingen 77 von 102 angemeldeten Bieren ein und somit erreichten wir einen Quote von etwa 75%, was nur knapp hinter der des Vorjahres (82%) lag. Eine tolle Leistung!

Dass sich die Bewertung der Biere und Ermittlung der Sieger dem einen oder anderen zu lange dauerte, kann ich gut nachvollziehen, aber es war nicht unser Anliegen euch künstlich auf die Folter zu spannen – es war schlicht nicht anders möglich.

Um nicht weitere Zeit zu verlieren, kommen wir zu den Preisträgern und möchten bereits an dieser Stelle allen Gewinnern unseren Respekt kundtun und herzlichst gratulieren. Die Qualität der Biere war dieses Jahr außerordentlich gut, wir hatten deutlich weniger Oxidationen – man konnte bereits am Füllstand der Flaschen erkennen, dass sich viele Brauer mit diesem Thema auseinander gesetzt haben. Dementsprechend ging es ungewöhnlich eng zu, insbesondere auf den vorderen Plätzen (1. – 5.) haben letztendlich Nuancen über die Platzierung entschieden.

Kategorie „Weizen / Wit“

PlatzierungEntrySub-KategorieBrauerBiername
Platz 1#001910A WeizenSebastian MüllerKreuz-Weiße
Platz 2#002124A WitRicardo RutzkaNachmittags Wird Kein Wit Gejudged
Platz 3#010110A WeizenDieter AlbrichHells Woiza

 

Juroren in dieser Kategorie waren neben mir: Carsten Helmholdt und Alexander Sperr, beide sehr engagierte Hobbybrauer und erfahrene Judges aus Berlin, sowie aktiv in zahlreichen Foren und Vereinen tätig. Die Biere wurden in zwei Flights mittels Video-Konferenz verkostet, anschließend die Platzierungen per Konsensus ermittelt.

Der Sieger Sebastian Müller braut seit 2017 und plant in den nächsten Monaten die Eröffnung der Mikrobrauerei „Müllerssohn Braumanufaktur“. Die Kreuz-Weiße soll dort sein helles Weizenbier werden, so dass er am Rezept bereits eine Weile gefeilt hatte:
„Die Besonderheit ist wahrscheinlich, dass ich bei 14,5°C angestellt und bei ca. 16°C fast bis zu Ende vergoren habe. Erst ganz zum Schluss bin ich bis auf 20°C mit der Gärtemperatur hoch gegangen …. Des Weiteren habe ich das Weizen zwangskarbonisiert, um die Rezenz möglichst genau einstellen zu können. Zucker hätte mir den Alkoholgehalt ungewollt erhöht und bei Speise bekomme ich das nicht so genau hin. Um später ausreichend Hefe in den einzelnen Flaschen zu haben, habe ich die Hefe im Gärfass einfach leicht aufgeschwenkt und unter leichtem Gegendruck ins Reifekeg umgedrückt.“
Das beste Wit im Wettbewerb und damit Zweitplatzierter in dieser Kategorie kam von Kölner Braukollegen Ricardo Rutzka:
„Bei dem Bier für die Competition hatte ich vorher überlegt, ob ich etwas besonderes bzw. unübliches machen sollte, damit sich mein Wit von der Masse abhebt. Letztlich hatte ich mich dann jedoch dazu entschieden keine großen Stunts zu machen, sondern mich auf die handwerkliche Umsetzung und gute Rohstoffe zu konzentrieren. So ist neben indischem Koriander die Weizenrohfrucht aus dem örtlichen Reformhaus im Sud gelandet. Genauso wie die getrocknete Bitterorangenschalen aus der Apotheke – zu allseits bekannten Apothekenpreisen…
Einzig der Hopfen ist eher untypisch und wurde wegen seines zitronig-blumigen Charakters gewählt.
Der Biername (बीयर; soll lt. Translator Bier auf Hindi bedeuten) auf dem Etikett ist übrigens eine Hommage an den indischen Koriander, der dieses Wit erst hat zu dem werden lassen, was es nun im Ergebnis geworden ist.“
Der dritte Platz ging an Dieter Albrich, seit 2016 Hobbybrauer aus dem Stuttgarter Raum und eigentlich spezialisiert auf amerikaminsche Bierstile: Pale Ale, IPA, NEIPA, Barleywine.
„Meine Brauanlage sind ein 54l-Thermoport mit 70l-Topf auf Induktion. Für kleinere Sude habe ich noch einen Weck-Einkocher mit dem ich auch verschiedene Rasten fahren kann. Steuerung oder Rührwerk habe ich nicht. Alles Handarbeit.
Für den Wettbewerb habe ich ein Weizen und ein Witbier gebraut. Das war mein erstes Wit und mein zweites Weizen überhaupt.Beim Wit hat sich rausgestellt, dass ich es wohl mit den Gewürzen etwas übertrieben habe. Die waren so sehr im Vordergrund, dass ich doch lieber das Weizen eingereicht habe.
Das Weizen habe ich mit Weizenmalz, Pilsner und Wiener gebraut. Als Hopfen kam ausschließlich Saphir zum Einsatz. Als Hefe habe ich mich für die Wyeast #3068 entschieden.“

 

Kategorie „Dunkle Biere“

PlatzierungEntrySub-KategorieBrauerBiername
Platz 1#00968A Münchener DunkelDaniel LauterbachA Fritzla
Platz 2#0058
8A Münchener DunkelHeiko MüllerMünchener Dunkel
Platz 3#004915C Irish StoutManuel SchwadererBurst In Space Stout

 

Organisator der Verkostung in Bamberg war Daniel Stenglein, BJCP Juror und vielen bekannt als Moderator der FB-Hobbybrauer Gruppe. Mit Markus Raupach konnte er eine wahre Koryphäe für sein Team gewinnen. Das kompetente Trio wurde von Patrick Murphy vervollständigt. Im Vorfeld fand ich es spannend, wie sich die beiden Bierstile wohl gegeneinander schlagen werden und war recht überrascht, dass die Münchener Dunkel wohl deutlich die Nase vorne hatten.

Daniel Lauterbach wohnt in Lindau nahe Kulmbach („der heimlichen Hauptstadt des Bieres“) und braut seit ungefähr 2004, angefangen mit hauptsächlich untergärigen Sorten (Helles, Lager, Pils, Märzen) hat er sich 2014 das erste Mal an obergärige Sorten gewagt. Als Tüftler baut Daniel viele Sachen für seine Brauerei selbst, z. B. Abfüller, Verkorker, ZKG, die Brauanlage selbst usw.

„Ich braue auf einem selbstgebauten Zweigeräte Sudhaus, bestehend aus Maisch- und Würzepfanne (Contacto Topf 50 Liter), beheizt mit einer Hendi und einem Läuterbottich (auch ein Topf) mit richtigem Edelstahlsenkboden aus einer Brauerei und gesteuert mittels Siemens Logo 7.
Dieses habe ich soweit es geht fest verrohrt, baue aber gerade noch etwas um. Abgemaischt wird per Schwerkraft, als Läuterpumpe zurück in die Sudpfanne verwende ich eine Grundfos Zirkulationspumpe (UP20-150N).
Zum Abkühlen der Würze verwende ich einen Plattenwärmeübertrager (Edelstahl – fusionsverschweißt), den ich vorher immer mit etwas heißer Lauge und einer Speck Pumpe im Kreislauf reinige. Anschließend mache ich offene Gärung und schlauche grün entweder in ein Keg-Fass oder schlauche direkt in den Drucktank. Zur Temperatursteuerung verwende ich einen Kühlschrank, indem das Fass oder der ZKG steht. Anschließend kommt das Bier per GDA in die Flasche. Näheres kannst du dir auch meiner Webseite www.sudbrau.de anschauen.“

 

Heiko Müller hatte bereits auf der letztjährigen HBCon für seinen Weizenbock („Arnold Weizenegger“) den zweiten Platz abgeräumt. Als erfolgreicher Wettbewerbsbrauer gewann er mit seinen Kreationen auch schon Wettbewerbe bei der Craftbeermesse in Mainz (2016) und bei Maisel & Friends in Bayreuth (2019).

„Ich heiße Heiko Müller, bin 41 Jahre alt, verheiratet und Familienvater. Ich komme aus dem hessischen Reichelsheim nördlich von Frankfurt. Ich braue seit mittlerweile 8 Jahren. Meine Lieblingsstile sind neben klassischen Lagerbieren vor allem Saisons und Westcoast IPAs.
Ich braue meistens mit dem Braumeister 20, habe aber auch Equipment, um 50 oder 70 Liter mit Induktion oder Gas zu brauen.
Mein diesjähriges Münchner Dunkel ist im Zweimaischeverfahren gebraut. Münchener Malz und etwas CaraAroma, gehopft mit Tettnanger und vergoren mit der WLP820. Das genaue Rezept kann demnächst über MMuM verfolgt werden.“
Das Schöne am Brauwettbewerb ist für mich, dass am Ende ausschließlich das Produkt im Vordergrund steht und es freut mich immer besonders, wenn neben den „alten Hasen“ vermeintliche Aussenseiter mit ggf. einfacherer Brauhardware tolle Ergebnisse erzielen. Die Ehrenrettung der Stouts gelang dieses Jahr dem „Newcomer“ Manuel Schwaderer:
„Wow, als ich vor knapp einem Jahr mit Bierbrauen angefangen habe, dachte ich nicht im Traum daran mal ein Preisträgerbier zu brauen. Nach ein paar Übungssuden zum Erlernen der Grundtechniken habe ich mich dann schnell an die eigene Rezeptentwicklung gewagt. Super hilfreich war dabei hauptsächlich die einschlägige Brauliteratur aus den Staaten. Ich halte mich bei meinen Rezepten gerne an stiltypische Zutaten und das Prinzip „weniger ist oft mehr“. Für mein erstes Stout wollte ich ein Bier kreieren, das sein Röstaroma nicht versteckt und zugleich den Geschmack eines Schokoladenbiscuit verkörpert. An dieser Stelle möchte ich auch noch meiner Frau Danke sagen, die mir mit Ihrer Vorliebe für Stouts gezeigt hat, dass es noch viel mehr in der Bierwelt zu entdecken gibt, als die mir bekannten deutschen Bierstile. Ein weiterer Dank gilt den Stuttgarter Kesselbrauern die mich als Brauneuling herzlich in Ihren Verein aufgenommen haben und von denen ich viel lernen konnte. Ich kann jedem Neuling ans Herz legen, sucht euch andere Heimbrauer und tauscht euch aus. Zusammen machts einfach so viel mehr Spaß. Zum Rezept auf MMuM

 

Kategorie „Kveik“

PlatzierungEntrySub-KategorieBrauerBiername
Platz 1#003721B6 White IPATobias MeyknechtKveikwhite
Platz 2#0012
_0A Norwegisches FarmhouseAleJens WarkentinKornøl
Platz 3#003426B SaisonMartin BannertKwaison 2

 

Nils Vogel stand mit seinem Stuttgarter Team rund um Reka Mazur, Philipp Pöml und Alexander Lebèus wohl vor der komplexesten Aufgabe, nämlich Biere nach BJCP zu bewerten, für die es keine Kategorie gibt und aufgrund rar gestreuter Referenzbiere auch extrem wenig Erfahrungswerte. Allen Respekt von meiner Seite für die Mühe der Einarbeitung, die ausführlichen Bewertungsbögen und eure spontane Bereitschaft sich diesem Thema zu stellen.

Ebenso großen Respekt an alle Brauerinnen und Brauer, die sich nach Bekanntgabe der Kategorie mit viel Engagement und kollegialem Wissensaustausch dieser Aufgabe angenommen haben, allen voran dem Sieger Tobias Meyknecht:
„Das White IPA Rezept „KveikWhite“ ist im November 2019 entstanden. Zu zweit haben wir uns zusammengesetzt, einige Wit-Biere und IPAs verkostet und die für uns interessanten Eigenschaften gesammelt und in einem Rezept niedergeschrieben. Als Grundlage diente das Wit Rezept von Boludo.
Geplant war ein IPA Aroma aus Mosaic-Amarillo-Centennial, gepaart mit den Wit-typischen Nuancen von Bitterorangenschalen und Koriander. Der Körper ähnelt dem eines Wit Biers und die Stammwürze kommt vom IPA. Am Ende haben wir die #9 Ebbegarden stark underpitcht bei 30 Grad den Rest machen lassen. Davon erhofften wir uns weitere tropische Aromen.
Der ausführliche Bericht folgt dann in Kürze auf meinem Blog malzknecht.de
Ohne meine Neutralität verlassen zu wollen: Wenn ich jemandem dieses Jahr einen Preis gegönnt hätte, dann Jens Warkentin. Nicht nur, dass er den Mut aufbrachte ein Norwegische Farmhouse Ale einzureichen, hat er gemeinsam mit seinen Kollegen mit der Vorbereitung des Hefebanking-Seminars und nach Absage mit den anschließenden Youtube-Videos einfach Unfassbares geleistet. Ich kann nur jedem ans Herz legen, sich diese Dokumente mit Genuss „reinzuziehen“. Vielen Dank an dieser Stelle für alle daran Beteiligten.

„Heute back ich, morgen mach ich den Wacholderstrauch kahl und übermorgen brau ich damit ein lecker Bier. 🙂
Und zwar ein ganz besonders und interessantes Bier. Einige nennen es „Norwegisches Farmhouse Ale der Kategorie 0A“. In Norwegen heißt es schlicht „Kornøl“. Ein Starkbier mit
8,5 vol% Alkohol, das in einem Sud aus frischen Wacholderzweigen gemaischt und nach dem Läutern ungekocht in den Gärbottich geschlaucht wird. Dort wird es bei über 30°C mit einer Kveik Mischkultur vergoren und nach der Gärung ohne zusätzliche Karbonisierung abgefüllt.
Dabei heraus kommt ein Bier, das durch den fehlenden Eiweißbruch sehr viele Proteine enthält. Es ist orange, trüb, hat einen weichen voluminösen Körper und, trotz der nur sehr leicht vorhandenen natürlichen Karbonisierung, einen satten und stabilen Schaum.
Der hohe Alkoholgehalt versteckt sich hinter den Aromen des Wacholders und der fruchtigen Gärnebenprodukte. Erinnert ein bisschen an angegorenes dickes Multivitaminsaft Konzentrat.
Ein sehr interessantes Projekt, bei dem man viel lernen kann.
An dieser Stelle einen besonderen Dank an Thomas (Kolbäck), der seine Erfahrungen mit der Kveik und den skandinavischen Raw Ales im Hobbybrauerforum mit uns teilt. Das hat mir bei der Rezeptentwicklung sehr geholfen. Danke und Skål Thomas.“
„A very drinkable beer, pleasure to taste. Well done!“ – Diesem Feedback der Jurorin Reka Mazur an den Drittplazierten ist nicht mehr viel hinzuzufügen. Herzlichen Glückwunsch an Martin Bannert und als Saison-Fan hoffe ich dein Rezept bald bei MMuM oder Forum veröffentlicht zu sehen:
„Mich reizte die Herausforderung, aus einer „ungeeigneten“ Hefe etwas Saisonartiges zu produzieren. Die Lida Kveik ist mein Favorit, da sie sehr ausgewogene, fast schon sahnige Biere produziert. Nur einen hohen Vergärgrad, wie für Saison typisch, das schafft sie eher nicht. Aber mit 15% Zucker in der Schüttung bin ich doch noch auf knapp 90% gekommen.
Die nächste Herausforderung war, die für Saisonhefen typischen phenolischen, pfeffrigen Noten zu simulieren. Auch hier mussen die Kveiks passen, deshalb versuche ich, mit Wacholderbeeren etwas nachzuhelfen. Nachdem ich beim ersten Testsud etwas übertrieben habe, sind hier eher zuwenig Beeren drin, um einigermassen bemerkbar zu sein.
Wie für Saisons typisch ist das Bier mit jeder Woche Lagerung besser geworden. Leider leider ist jetzt aber nur noch eine einzige Flasche übrig.“

 

Kategorie „Sauerbiere“

PlatzierungEntrySub-KategorieBrauerBiername
Platz 1#001527A1 Gose
Keith MooreLangener Gose
Platz 2#0017
23B Flanders Red Ale
Markus NeumaierFlanders Red Ale
Platz 3#009028C Wild specialty AleTorsten SaßHimbär

 

„Bierhistoriker“ Jürgen Knoke war einer der ersten der aufgrund des Risikos eine Teilnahme an der HBCon abgesagt hatte und der allererste bei meiner Anfrage nach Unterstützung bei der dezentralen Organisation des Wettbewerbes. Am liebsten hätten die „Kölner“ alle Kategorien gejudged! Vorstellbar wäre es gewesen, denn Jürgen konnte gleich 8 Juroren für die Bewertung der Sauerbiere gewinnen – spannend für Einreicher soviel Feedback verarbeiten zu können. Vielen Dank an die Kölner und Aachener Braukollegen: Guido Humpert, Ricardo Rutzka, Sebastian Lohmann, Volker Huppert, Frank Christian, Sebastian Knoke und Heiko v. Borzyskowski.

Die Kategorie „Sauerbiere“ ist immer wieder für eine Überraschung gut. Dass bei der Vielfalt an Bieren ausgerechnet eine Gose den Sieg erlangen konnte, hätte ich im Vorfeld bei Durchsicht der Einreichungen nicht erwartet. Genau so soll es sein! Keith Moore braut seit 2012 mit seinem „gepimpten Einkocher“ ausschließlich mit Flaschengärung und das soll nach seiner Vorstellung auch so bleiben. Der Erfolg gibt ihm Recht:

„Die „Anlage“ – Einfacher Einkocher – wird für’s Maischen sowie das Hopfenkochen benutzt. Oben drauf ist die Steuerung, nebenan Kühlspirale, Hopspider und Kreislaufpumpe. Der Stecker mit dem grünen Deckel ist ein RF-Stecker, wird von der Steuerung ein- und ausgeschaltet (danke an Manuel Fritsch für die Idee).
Als Steuerung dient eine Raspberry Pi mit selbstgebauter Schnittstelle. Dazu gibt es ein kleines LED Display, Thermometer und Steuerknopf. Display und Knopf sind momentan nur für allgemeine Funktionen gedacht – die Software selber wird über’s Netz betrieben. Ich weiß es gibt CraftBeer Pi, ich bin aber von Beruf Software Ingenieur, und wollte meine eigene Steuerungssoftware schreiben. Ich nahm es als Gelegenheit, Python zu lernen, und ist für mich sehr wohl „Hobby im Hobby“.
Die Kreislaufpumpe wird während des Kochens angeschlossen (Danke an Henner – Hesse im Forum – für die Idee mit den Camlock Kupplungen) und wird benutzt für sogenanntes „Whirlpool Cooling“ (Idee von Jamil Zainascheff).“
Der zweite Preis geht dieses Jahr an das langjährige Forenmitglied Markus Neumaier. Sein gewissenhaftes und akribisches Vorgehen gepaart mit unmenschlicher Geduld hat uns schon des öfteren fantastische Kreationen beschert, insbesondere der belgischen Brauart. Diesmal kein Kriek, dafür ein wunderschönes Flanders Red Ale:
Ich habe bereits während meiner Studienzeit in den 90ern angefangen Bier herzustellen, als die ersten Bier-Kits im Handel auftauchten. Das Ergebnis war grauenvoll und ich machte eine längere Pause.
2005 bin ich dann auf das Forum „Hobbybrauer.de“ gestoßen und habe mich dort angemeldet. Seitdem ist das Bierbrauen meine große Leidenschaft. Dabei braue ich quer durch den Garten.
Recht zügig habe ich meine Liebe für belgische Bierstile entdeckt, seien es die berühmten Klosterbiere oder die bekannten Sauerbiere. Diese braue ich regelmäßig in allen Varianten. Für die Sauerbiere habe ich mir ein eigenes Equipment für die Gärung und Lagerung angeschafft.
Ich braue aktuell mit einem Braumeister 50 (teilweise auch mit Thermoport) und vergäre alles außer Sauerbieren in einem Unitank, welchen ich mir vor einiger Zeit angeschafft habe.
Ende des Jahres 2017 bin ich im Forum auf einen Beitrag zum Thema „Flanders Red Ale“ gestoßen. Das hörte sich sehr interessant an. Diesen Stil hatte ich noch nie gebraut und hatte noch Kapazitäten für die Gärung frei. Also frisch ans Werk. Im selben Jahr wurde der Sud noch in die Gärung geschickt und mehr als zwei Jahre später als Wettbewerbsbeitrag für die HBCon 2020 in der Kategorie „Sauerbiere“ eingereicht.“
Last but not least das auf den ersten Blick sehr einladenende Himbär von Thorsten Saß auf dem dritten Platz – mit Liebe gebraut und mit Durst getrunken:

So das war es von meiner Seite, eine spannungsvolle Zeit neigt sich dem Ende zu und all diejenigen, welche nicht unter den Prämierten waren: seid bitte nicht enttäuscht oder lasst euch entmutigen, die nächste HBCon kommt bestimmt und bietet neue Chancen.

Alle Bewertungsbögen wurden per E-Mail an die Teilnehmer versendert. Aufgrund der Größe der Anhänge, insbesondere Sauerbiere, kann es möglicherweise zu Mail-Problemen gekommen sein. Solltet ihr KEINE Mail erhalten haben, so meldet Euch bitte bei mir, so dass wir es umgehend gemeinsam klären können.

Um die eigene Bewertung im Kontext zu den Mitbewerbern einzuordnen, kann eine PDF-Datei hier heruntergeladen werden:

HBCon 2020 – Jurrywettbewerb – Ergebnisse

Viele liebe Grüße im Namen des gesamten Orga-Teams
schloemi

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